Der Sammler stellt sich gelegentlich die Frage, warum die Titelbilder des ersten Rhodan-Heftes ab der
4. Auflage neu gezeichnet wurden. Das impliziert die Frage, warum das Heft Nr. 1 der "unbekannten Auflage" das letzte Mal in einer Neuauflage das alte
Titelbild von 1961 trägt. Ausklammern muss man dabei natürlich den Faksimile-Nachdruck von 1988 als Beilagengimmick zum Heft Nr. 600, wobei Letzterer
wohl aus einem retuschierten Titelblatt der 2. Auflage erstellt wurde, denn nur so ist dort der weisse Pinselstrich im Abbild der Erde erklärbar.
Konkret: warum wurde es bei der Rhodan-Auflage 4 und 5 notwendig, ein neues Titelbild zu erstellen ? Es ist nicht anzunehmen, dass der Verlag nur aus
einer Laune heraus immer wieder die gleiche Zeichnung in Auftrag gegeben und damit immer wieder neue Kosten produziert hat. Ein Verlag ist ja
gewinnorientiert, und das bedeutet Vermeidung unnötiger Kosten.
Interessant ist es in diesem Zusammenhang, sich die ausländischen Lizenzprodukte anzuschauen. Die finnische und die dänische Rhodan-Ausgabe, beide
erschienen im Jahre 1975, nutzen bei allen Heftnummern die deutschen Titelillustrationen, mit Ausnahme des Heftes Nr. 1. Für die finnische und
dänische Nummer 1 wurde die Titelillustration aus dem Heyne-SF-Classic-Taschenbuch Nr. 3706 "Der Sternenmacher" von Olaf Stapledon genommen.
Daraus kann man folgern,dass das Original der Nummer 1 bereits zu diesem Zeitpunkt in der deutschen Verlagszentrale nicht mehr vorlag.
Gleichzeitig kann man feststellen, dass in Finnland und Dänemark die neugestaltete Illustration der "unbekannten Auflage" des Heftes Nr 4 verwendet
wurde, was etwa unschwer an dem modernisierten Raumfahreranzug im Kniebereich beim schwebenden Astronauten zu erkennen ist. Bei den dortigen
Heftnummer 2 dagegen sind keine Bleistiftnotizen oder entsprechende mit Bleistift gezogenen Linien zu erkennen.
In Griechenland hingegen hat man alle Titelbilder der "unbekannten Auflage" verwendet. Die blaue Erde bei der Nummer 1 und die Bleistiftlinien und die
deutsche Notiz "weisse Blende 2 mm" bei der Nummer 2 lassen daran keinen Zweifel, ebenfalls nicht der modernisierte Anzug des schwebenden Astronauten
an den Knien im Heft Nr. 4. Dabei ist die griechische Ausgabe 1980 gedruckt und hat als Copyright die Angabe "Pabel 1977" im Impressum.
Die blaue Erde auf dem griechischen Heft ist heller abgebildet und gibt dadurch mehr Einzelheiten preis, insbesondere eine mit weissen Punkten leicht
angedeutete Spiegelung. Dieses Detail der Originalzeichnung geht in den deutschen Heften der "unbekannten Auflage" unter, da man hier offenbar die
Lichtverhältnisse beim Ablichten von der Originalzeichnung anders eingestellt hat. Besonders interessant ist der Schnitt des Bildes: das griechische
Heft zeigt noch etwa 1 cm mehr an Himmel des Originalbildes oberhalb und rechts von der blauen Erde. Dadurch kann man auf dem griechischen Bild
Sterne sehen, die auf der deutschen Ausgabe nicht sichtbar weil abgeschnitten sind. Das Perry Rhodan-Logo der deutschen und griechischen Augabe
sind absolut unterschiedlich. Die griechische Ausgabe ist insbesondere deutlich höher, wodurch sie runder und klobiger wirkt.
Gerade die letzten beiden Punkte sind ein Belege dafür, dass die Griechen keinesfalls die deutschen Heftdrucke als Vorlage genommen und umgebastelt
haben. Dann nämlich wären weder die zusätzlichen Sterne um die blaue Erde herum sichtbar gewesen, noch ein flächenmässig grösseres Logo der Rhodan-Serie.
Es müssen also in Griechenland die Hefttitelbilder wirklich aus Einzelteilen neu zusammengesetzt worden sein. Daraus folgt, dass dort entweder die
Originalzeichnungen oder deren Kopien vorgelegen haben müssen.
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