Der im Rastatter Erich Pabel-Verlag erschienene Utopia
Zukunftsroman ist mit insgesamt 596 Heften zwischen 1953 und 1968 die erste große deutsche SF-Reihe. Utopia begann seine
Publikationsgeschichte aber als Serie mit Jim Parkers Abenteuer im Weltraum. Alle Utopia-Hefte bis Nr. 43 waren
ausschließlich Jim Parker-Abenteuer. Ab Nr. 44 wurden allerdings großteils Einzelromane in Utopia publiziert, worunter
auch nach und nach Übersetzungen fremdsprachiger Titel waren. Die weiteren 16 Jim Parker-Hefte erschienen deshalb nur
mehr sporadisch, das letzte als Utopia-Heft 129. Alle 59 Jim Parker-Romane wurden von deutschsprachigen Autoren verfasst.
Die Hefte erschienen unter drei Autorenpseudonymen. Die ersten 49 Bände wurden unter dem Namen Alf Tjörnsen publizert,
der dann für 6 Bände von Axel Nord abgelöst wurde. Autor der letzten 4 Bände war Bert Horsley. Das Pseudonym Alf Tjörnsen
gehört auf jeden Fall Richard J. Rudat, es wird aber darüber spekuliert, dass auch ein zweiter Autor Titel unter diesem
Pseudonym abgeliefert haben könnte. Die Autoren hinter den Pseudonymen
Axel Nord und Bert Horsley sind nicht bekannt.
Wie die anderen Utopia-Hefte hatten auch die Jim Parker-Hefte bis inklusive Utopia Nr. 113 48 Seiten (ohne Umschlagseiten gerechnet).
Dann wurde auf 64 Seiten aufgestockt, was sich zum hauptsächlich verwendeten Standard der meisten deutschen Heftserien und -reihen
mit Klammer- bindung (auch bei anderen Verlagen) entwickeln sollte.
Die Serie litt unter äußerst bescheidener Charakterisierung der handelnden Personen und schwacher Ausarbeitung der Themen.
Die mangelnden naturwissenschaftlichen Kenntnisse der Autoren waren nicht zu übersehen. Dass die Romane trotzdem eine gewisse
Beachtung verdienen, ist dem Umstand zu verdanken, dass es sich um die erste deutschsprachige SF-Serie handelt, die so etwas
wie einen roten Faden aufweist. Die Handlung führt den Helden von Raumstationen im Erdorbit über den Mond und die Planeten
unseres Sonnensystems bis zur Kontaktaufnahme mit fremden Intelligenzen und zum Sonnensystem des Sirius. Hauptperson der Serie
ist Kommodore Jim Parker, Testpilot des "Staatlichen Atom-Territoriums", der mächtigen amerikanischen Organisation für die
Weltraumfahrt. Sein treuer Freund ist der trinkfeste Fritz Wernicke, der mit Jim zusammen die tollsten Abenteuer erlebt.
Obwohl Jim Parker von mehreren Autoren geschrieben wurde, kann man hier aber nicht wie bei Perry Rhodan und anderen vergleichbaren
späteren SF-Serien von Teamarbeit sprechen, denn die Autoren haben nacheinander für die Serie gearbeitet.
In den letzten vier Jim Parker-Romanen gab es deutliche Änderungen. Die Romane wurden unter dem Pseudonym Bert Horsley verfasst.
Auf der Umschlagseite der Romane steht nur "Utopia Zukunftsroman" ohne Hinweis auf Jim Parker. Sie sind alle in der Ich-Form
geschrieben. Außer dem Namen des Protagonisten haben sie sowohl in der Handlungsführung als auch bei der Bezeichnung der weiteren
Hauptpersonen und diversen Organisationen nichts mit den vorherigen Jim Parker-Romanen gemeinsam. Der Verdacht liegt nahe,
dass diese vier Romane ursprünglich eine andere Bezeichnung des titelgebenden Helden hatten, die Redaktion des Pabel-Verlages
nach einer Pause von über 30 Romanen aber den eingeführten Markennamen Jim Parker nochmals auf den Markt bringen wollte.
Dieser Versuch blieb erfolglos, denn nach diesen vier Romanen war endgültig Schluss mit Jim Parker-Abenteuern.
Während der oder die Titelbildzeichner der ersten Jim Parker-Romane unbekannt sind, tauchten später bekannte Namen wie Johnny Bruck
und H. Albrecht (= Pseudonym von Karl Stephan) auf. Sogar eine Übernahme eines amerikanischen Titelbildes von Robert Schulz
gab es, das vorher eine Ausgabe eines Romans von Isaac Asimov geziert hatte. |