Diese Frage hat mir ein Sammler gestellt, nachdem ich ihm verraten habe, dass ich außer den bis
dato bekannten Heftnummern 1, 2 und 4 noch weitere Heftnummer ausfindig gemacht hatte. Der Sammlerkollege meinte, dass es sich vielleicht um einen
bloßen Nachdruck einzelner Hefte handelt. Außerdem hat die "unbekannte Auflage" keinen entsprechenden Hinweis auf eine höhere Auflage, wie es
alle anderen Auflagen in Form von entsprechenden Balken oder sonstigem Aufdruck hätten.
Nun haben einige Hefte der "unbekannten Auflage" tatsächlich als Hinweis auf in der äußeren Innenfalz der ersten Innenseite quer die Notiz "PR. I.
Nr. X Nachdruck", wobei "X" hier die entsprechende Heftnummer ist. Aus der Sicht des Druckbetriebes wurde so ein Heft also als Nachdruck betrachtet.
Allerdings ist bei dieser Betrachtungsweise auch jede neue offizielle Auflage in gewisser Weise ein Nachdruck. Für mich spricht jedoch eine Reihe
an Argumenten dafür, hier tatsächlich von einer weiteren Auflage - oder zumindest Zwischenauflage - zu sprechen. Da sich in Sammlerkreisen der
Begriff "unbekannte Auflage" eingebürgert hat, würde ich auch diese Bezeichnung beibehalten wollen.
Offensichtlich sind nur einzelne Heftnummern separat extra nachgedruckt worden, und zwar mit Veränderungen, die jeder sofort im Vergleich mit regulären
Heften gleicher Heftnummer erkennen kann. Dennoch stehen die nachgedruckten Hefte nicht alleine da, sondern sind in eine lückenlose Folge von Heftnummern eingebettet.
Für die nicht nachgedruckten Nummern gibt es Lückenfüller, damit die Reihe fortlaufend geliefert werden kann. Dazu hat man reguläre Altbestände der 3. Auflage
mit einem eigenen typischen Aufkleber versehen. Es handelt sich dabei um einen weißen Aufkleber mit der in klassisch blauen Stempeltinte aufgestempelten
Angabe "DM 1,50" . Die Art dieses Aufklebers ist für die "unbekannte Auflage" typisch und taucht nur in fortlaufenden Sammlungen dieser Auflage auf. Sie
unterscheidet sich insbesondere von anderen Preisaufklebern, welche sonst zur Preiskennzeichnung des angehobenen Heftpreises bei Heften der (blauen) 3. Auflage
verwendet wurden. Letztere sind rot und wurden nicht nur bei Perry Rhodan Heften, sondern auch bei anderen Reihen, welche mir vorliegen, wie etwa Atlan oder
Terra Astra - wahrscheinlich bei Nachbestellungen - verwendet.
Auf Grund des Alters sind diese weißen Aufkleber mittlerweile ein wenig durchsichtig geworden, so dass man durch sie hindurch auf die vorher eingedruckten Preise
schauen kann. Als Ausgangsmaterial für die Lückenfüller zum Bekleben kamen sowohl Erstdrucke der 3. Auflage, als auch deren Nachdrucke aus dem Phasenvertrieb zum
Einsatz, je nachdem was gerade auf Lager war.
Der Reihencharakter einer Auflage erscheint mich hier als Gegensatz zum Nachdruck eines einzeln stehenden - etwa weil nicht mehr auf Lager verfügbaren - Heftes.
Dabei will ich bewusst von Diskussionen um Begriffsdefinitionen wie "Ausgabe", "Auflage", "Neuauflage", "Zwischenauflage" oder ähnlichen Begriffen absehen, weil
ich das als nicht ziel führend zur Klärung der Sachverhalte ansehe. Jeder hat hier intuitiv eine eigene Vorstellung, ob sie nun nach strengen Begriffsdefinitionen
richtig sein mag oder nicht, auch die Verlage haben hier die Begriffe bei unterschiedlichen Serien gewählt, wie es ihnen gerade in den Sinn kam. Und last but
not least haben sich viele Bezeichnungen in konkreten Romanheftreihen bei Sammlern eingebürgert. So weiß beispielsweise jeder bei Dan Schocker bei der Bezeichnung
"Neuauflage", was gemeint ist, analog ebenfall jeder Rhodan-Sammler, wenn man den Begriff "3. Ausgabe" benutzt.
Ich sehe bei der "unbekannten Auflage" das gleiche Vorgehen des Verlages wie bei der "3. Ausgabe", welche allgemein als eigene Zwischenauflage bezeichnet wird. In
beiden Fällen wurde offenbar eine im Bezug auf die Heftnummern lückenlose und fortlaufende Anzahl an Heften zwischen zwei offiziellen Auflagen auf den Markt gebracht,
und zwar beginnend mit der Heftnummer 1. In beiden Fällen wurde ein Teil der Heftnummern extra nachgedruckt. Bei der 3. Ausgabe wurde dabei der blaue Aufkleber "3.
Ausgabe" auf die Titelseite regelrecht eingedruckt. Bei den restlichen Heftnummern nahm der Verlag den Altbestand der vorliegenden Hefte der letzten auf Lager
liegenden Auflage und versah diesen mit einem typischen Aufkleber. Im Falle der 3. Ausgabe ist es der bekannte blaue Aufkleber "3. Ausgabe" auf Heften der 2. Auflage,
wie insbesondere am Impressum zu erkennen ist. Im Falle der "unbekannten Auflage" wurden die typischen
Aufkleber auf reguläre "blaue" Hefte der 3. Auflage verwendet.
Lediglich das Ende der entsprechenden Zwischenauflagen kann nur mit einiger Wahrscheinlichkeit aber nicht mit letzter Sicherheit eingegrenzt werden. Bei der 3. Ausgabe
wird beispielsweise auf www.rp49.de die Heftnummer 244 als letzte Nummer angegeben, denn das ist die Nummer, welche als letzte nachweisbar ist. Bei der "unbekannten
Auflage" ist mir als letzte mit einem Aufkleber versehene Heftnummer die 50 bekannt. Allerdings gibt es auch zwei echte Nachdrucke dieser Auflage mit den Nummern 74
und 78. Alle diese Hefte waren in Sammlungen bis Heftnummer 99 eingebettet, wobei die restlichen höheren Nummern ab 51 reguläre Hefte der 3. "blauen" Auflage waren.
Somit ist es hier nicht einfach, die letzte Heftnummer der "unbekannten Auflage" anzugeben.
Eine Sonderstellung hat die "unbekannte Auflage" auf jeden Fall, so dass der Name, der offenbar von Karl Grewe von pumbasimba.de öffentlich gemacht worden ist,
besonders passend erscheint. Bei den regulären Auflagen wurde der Vertrieb mit einer ganzen Reihe an Marketingmaßnahmen flankiert. So hat man beispielsweise jede
echte neue Auflage speziell mit Anzeigen in Heften oder mit Hilfe von Werbeflyern bei Händlern beworben. Bei der "unbekannten Auflage" ist das scheinbar nicht
der Fall. Diese wurde offenbar kurzfristig und ohne große Vorbereitung dazwischen geschoben. Und sie wurde allem Anschein nach auch nicht in allen Vertriebsregionen
systematisch in den Markt gedrückt. Darauf deuten die weißen Preisaufkleber der Lückenfüller-Nummern hin. Diese haben lediglich eine Angabe in DM, die Angabe
beispielsweise in Schilling für Österreich oder Lira für Italien fehlt.
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